Die Idee

Unser Zugang

„Respekt: Gemeinsam stärker“ ist ein innovatives Programm für Wiener Schulen. Die Stadt Wien hat es 2020 ins Leben gerufen, um an Schulen Herausforderungen im Zusammenleben zu bearbeiten.

„Respekt: Gemeinsam Stärker“ fördert das respektvolle Miteinander an Schulen und setzt dazu auf mehreren Ebenen an. Denn: Abwertungen aufgrund von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Weltanschauung haben in Wiener Schulen genauso wenig wie sonst in Wien einen Platz.

„Respekt: Gemeinsam Stärker“ richtet sich nicht nur an die Schüler*innen, sondern auch an die Lehrer*innen und Eltern. Die Überzeugung, dass Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Eltern als Schulpartner*innen gemeinsam stärker sind, ist die Basis des Programms. Alle drei Gruppen können und sollen dazu beitragen, dass in Schulen ein respektvolles Miteinander gelebt wird.

„Respekt: Gemeinsam Stärker“ gibt Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern Werkzeuge in die Hand, um Konflikte und Spannungen im Klassenzimmer rasch gemeinsam zu lösen. Ziel ist, dass Kinder und Jugendliche mit Diskriminierungserfahrungen ernst genommen werden. Alle sollen wissen, wie sie Mobbing, fehlendem Respekt in der Klasse oder Hass im Netz wirksam begegnen können. Mädchen lernen ihre Rechte kennen und werden genauso wie Burschen in ihrer Identität gestärkt. Dazu gehört auch, dass tradierte Rollenbilder und Erwartungen an Mädchen und Burschen aufgebrochen werden. Die alltägliche Arbeit der Lehrer*innen soll wertgeschätzt und Eltern motiviert werden, sich aktiv in die Schule einzubringen.

Schule gemeinsam stärken.

Mädchen gemeinsam stärken.

Eltern gemeinsam stärken.

Lehrer*innen gemeinsam stärken.

RGS Reloaded

Nachdem das Pilotprojekt 2022 erfolgreich an 10 Wiener Mittelschulen abgeschlossen wurde, startet „Respekt: Gemeinsam stärker“ mit dem Schuljahr 2023/24 abermals an 10 ausgewählten Schulstandorten, um dort an gemeinsamen Herausforderungen im Schulalltag zu arbeiten und ein gutes Miteinander zu stärken.

Die Standorte

Auf Basis der Erfahrungen und Rückmeldungen wird das Programm ab dem Schuljahr 2023/24 an weiteren Schulen umgesetzt. Die Schulen wurden in Abstimmung zwischen der Bildungsdirektion und den Einrichtungen des Vereins Wiener Jugendzentren – als Expert*innen für den spezifischen Sozialraum – sowie mit Blick auf die wienweite Streuung der Schulen und den Bedarf der jeweiligen Schule ausgewählt.

  • 1030: NMS Hainburgerstraße
  • 1070: KMS Neubaugasse
  • 1090: OMSI Glasergasse
  • 1100: MIM Wendstattgasse
  • 1100: SMS Wendstattgasse
  • 1110: MS Bruno-Kreisky
  • 1160: MS Koppstraße 1
  • 1190: MS Oskar Spiel Gasse
  • 1210: MS Reisgasse
  • 1220: MSi Campus Berresgasse

Schulen des Pilotprogrammes 

  • 1020 Wien: MS Pazmanitengasse
  • 1050 Wien: MS Viktor-Christ-Gasse
  • 1110 Wien: MS Enkplatz I
  • 1120 Wien: MS Am Schöpfwerk
  • 1160 Wien: MS Grundsteingasse
  • 1080 Wien: MS Pfeilgasse
  • 1100 Wien: MS Herzgasse
  • 1200 Wien: MS Staudingergasse
  • 1210 Wien: MS Adolf-Loos-Gasse
  • 1220 Wien: MS Mira-Lobe-Weg

Im Rahmen des Programms arbeiten Jugendarbeiter*innen, Künstler*innen und Sozialarbeiter*innen je nach Expertise und Tätigkeitsbereich pädagogisch und kreativ mit Schüler*innen, unterstützen Lehrer*innen bei der Bewältigung ihres vielschichtigen Alltags und versuchen Eltern für eine stärkere Beteiligung zu gewinnen. Das beinhaltet:

  • Fortbildung für Lehrer*innen: gewaltfreie Kommunikation, gendersensible Pädagogik, Konflikte im Klassenzimmer, Cyber-Mobbing, Supervision etc.
  • Pädagogisches Arbeiten mit Schüler*innen: genderzentrierte Buben- und Mädchenarbeit, kritisches Denken & Handeln, Zivilcourage, Peer-Programme, kreative Kunstprojekte und digitale Lerntools, konflikt- und gewaltpräventive Ansätze
  • Angebote und Beratung für Eltern: Beratung und Schulungen, niedrigschwellige Beteiligungs-Angebote wie Elterncafés und Info-Veranstaltungen

Von Brennpunktschulen zu Respektschulen

„Respekt: Gemeinsam Stärker“ lehnt das Bild der sogenannten Brennpunktschulen ab: Der Begriff verschleiert, dass an allen Schulen mit viel Engagement gelehrt und gelernt wird und es dennoch an allen Schulen Herausforderungen gibt. Wiener Schulen sind keine Brennpunkte, in denen Angst, Spaltung und Gefahr vorherrscht. Wir sehen Schulen als Orte des Miteinanders, der Gemeinschaft und der Chancengleichheit. Die Stadt Wien lehnt den Begriff der Brennpunktschulen ab und spricht stattdessen von Respektschulen: In Respektschulen packen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern gemeinsam an – für ein gutes Zusammenleben in der Stadt.

Der Plan

Das Programm „Respekt: Gemeinsam stärker“ ist eine Initiative der Stadt Wien, die vom Verein Wiener Jugendzentren umgesetzt wird und in der Pilotphase von dem unabhängigen Integrationsexperten Kenan Güngör begleitet wurde.

Die Schulen werden im Rahmen von „Respekt: Gemeinsam stärker“ ein Jahr lang intensiv begleitet, mit verschiedenen Methoden wie Workshops, theaterpädagogischen Projekten, Lehrer*innenvernetzung und Elternarbeit. Am Ende des Jahres erstellen die Schulen in Kooperation mit „Respekt: Gemeinsam stärker“ ein gemeinsames Schulleitbild, das die Entwicklungen festhält und für Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit sorgt.

An allen Standorten wird an diesen inhaltlichen Schwerpunkten gearbeitet:

  1. Stärken von Mädchen und Burschen: Genderspezifische Inhalte
    Immer noch werden Jugendliche häufig mit Geschlechterklischees konfrontiert und bekommen zu hören, was „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ sei. Mit „Respekt: Gemeinsam stärker“ lernen Schüler*innen, überholte Rollenbilder und Erwartungshaltungen aufzubrechen und Selbstbewusstsein aufzubauen.
  2. Demokratie und Beteiligung
    Über Instrumente der Mitbestimmung werden Schüler*innen in die Gestaltung ihres Schulalltags stärker einbezogen und machen so bereits konkrete, positive Erfahrungen mit demokratischen Prozessen. Nach dem Motto „Eltern gemeinsam stärken“ wird das Programm dazu beitragen, auch Mütter und Väter besser und niederschwellig einzubinden.
  3.  Empathiefähigkeit und Resilienz
    Lehrer*innen bekommen im Programm Fähigkeiten und Werkzeuge, um Krisen noch besser zu bewältigen – z.B. durch einen Ausbau der Unterstützungssysteme in der Schule und Teambuilding-Maßnahmen. Sie erfahren, wie sie zusammen mit den Schüler*innen herausfordernde Situationen lösen und mit viel Empathie Mobbing und Gewalt vorbeugen können.
    Umgang mit Vielfalt und Pluralität in der Klasse
    Im Klassenzimmer spiegeln sich die Herausforderungen unserer pluralen Gesellschaft wider. Vielfalt ist bereichernd, gleichzeitig im Schulalltag für Lehrer*innen auch sehr fordernd: Sie vermitteln zwischen den Einstellungen und Erfahrungen der Familien und den Anforderungen der Gesellschaft an Kinder und Jugendliche. Das Programm zeigt Lehrer*innen, wie sie bewusst und reflektiert mit alltäglichen Herausforderungen umgehen können.
  4. Umgang mit sozialen Medien
    Soziale Medien sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Schüler*innen lernen, einen differenzierten Blick auf soziale Medien zu entwickeln und achtsam mit Daten umzugehen. Sie erfahren, wie sie online Courage zeigen können und dass Hass im Netz absolut keinen Platz hat.

Nachdem an allen 10 Schulen die unterschiedlichen Voraussetzungen geklärt wurden und Lehrer*innen und Schüler*innen ihre Sicht auf ihre Schule schildern konnten, werden für jede Schule passende Angebote erarbeitet. Jugendarbeiter*innen, Künstler*innen und Sozialarbeiter*innen arbeiten pädagogisch mit den Schüler*innen, unterstützen die Lehrer*innen bei der Bewältigung ihres vielschichtigen Alltags und versuchen Eltern für eine stärkere Vernetzung mit der Schule zu gewinnen. Dieser Prozess wird von der Jugendabteilung dem Frauenservice der Stadt Wien, der Bildungsdirektion Wien sowie externen Vereinen aus den Bereichen Mädchen- und Burschenarbeit, Elternarbeit, Gewaltprävention, Zivilcourage sowie Kunst und Kultur unterstützt und begleitet.

Start in die neue Projektphase

Aufbauend auf den Erfahrungen und Erfolgen des Pilotprojektes arbeitet das neue Team von „Respekt: Gemeinsam stärker“ – Anja Gerhartl, BA und Mag.a Susanna Sulig – seit April 2023 an der Umsetzung des Programms für das Schuljahr 2023/24. Abermals wird an 10 Wiener Mittelschulen ein möglichst maßgeschneidertes Programm für die spezifischen Herausforderungen am Schulstandort zum Einsatz kommen. Um auf die jeweiligen Bedürfnisse der Schulen eingehen zu können, finden zwischen April und Juni 2023 Befragungen der Direkor*innen, Lehrer*innen sowie Schüler*innen statt.

Während der Sommermonate wird mit den ausgewählten Kooperationspartner*innen an Workshopprogrammen für die einzelnen Schulen gearbeitet, welche ab Herbst 2023 an den 10 Wiener Mittelschulen in die Umsetzung starten. Zusätzlich soll “Respekt: Gemeinsam stärker” vermehrt im Sozialen Raum wirken. Um dies zu erreichen, werden die umliegenden Jugendeinrichtungen, aber auch die bestehenden Bildungsgrätzl und der Bezirk mit einbezogen.