Die Idee

„Respekt: Gemeinsam stärker“ ist ein innovatives Programm der Stadt Wien, das 2020 ins Leben gerufen wurde, um an Schulen ein respektvolles und von gegenseitiger Akzeptanz getragenes Miteinander zu fördern.

Ziel sind angst- und gewaltfreie Schulen, an denen sich alle, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung, Religion oder Weltanschauung wohl- und willkommen fühlen.

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Programm beim Gesamtsystem Schule an. Das bedeutet, dass sich Angebote an Direktor*innen, Lehrende, Schüler*innen sowie Eltern richten und die Vernetzung zu umliegenden Jugendeinrichtungen und dem Sozialraum eine wichtige Rolle spielen: Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam für ein respektvolles Miteinander an der Schule und darüber hinaus!

Pro Programmdurchlauf erhalten 10 Wiener Schulen die Möglichkeit zur Teilnahme. Ein ganzes Schuljahr begleiten Expert*innen die Schulen kostenlos bei der Bearbeitung schulalltäglicher Herausforderungen und der Festigung eines guten Miteinanders. Jede teilnehmende Schule wird am Ende als Respekt-Schule ausgezeichnet.

Neben Wiener Mittelschulen sind seit dem Schuljahr 2024/25 auch Volksschulen und polytechnische Schulen Teil des Programms. Damit setzt das Programm bei den Jüngsten an und begleitet Schüler*innen bis zum Übergang ins Berufsleben. Weil Respekt und ein gutes Miteinander immer wichtig sind!

Mittlerweile erreichte das Programm rund 3.500 Lehrerkräfte, 17.000 Schüler*innen und 200 Eltern an insgesamt 20 Wiener Schulen, die nun als Respekt-Schulen ausgewiesen und ausgezeichnet sind.

Der Plan

Der Schulalltag ist von vielfältigen Herausforderungen geprägt. Nicht immer ist das Zusammenleben an Schulen konfliktfrei, weltpolitische und gesellschaftliche Krisen spiegeln sich in Klassenzimmern wider. Um Schulen mit diesen Herausforderungen im Alltag nicht allein zu lassen, startete die Stadt Wien das Programm „Respekt: Gemeinsam stärker“. Das Programm wird vom Verein Wiener Jugendzentren umgesetzt und wurde in der Pilotphase (2020 bis 2022) vom unabhängigen Integrationsexperten Kenan Güngör begleitet.

Das Programm sieht für ein ganzes Schuljahr kostenlose Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Schulen vor. Die Angebote werden gemeinsam mit den Schulen in Form eines standortspezifischen Programms erarbeitet. Ziel des Programms ist es, mit allen Akteur*innen – Direktion, Lehrenden, Schüler*innen und Eltern – eine positive und respektvolle Schulkultur zu etablieren, in der Angst und Gewalt keinen Platz haben und das Miteinander im Zentrum steht.

An allen Standorten werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

Gewaltprävention: Wissen um Mobbing-Prävention und Mobbing-Intervention, Antigewalt-Training, Konfliktlösung und Teambuilding, das Erkennen von Fake News und Cyberbullying

Gleichberechtigung und Vielfalt im Klassenzimmer: Zentrales Anliegen des Programms ist es, Mädchen* zu stärken und Empowerment zu fördern. Ebenso sollen Gender(rollen) und Identitäten reflektiert werden, tradierte Rollenbilder aufgebrochen und Akzeptanz für Vielfalt, Diversität und queere Personen gefördert werden. Auch Antirassismus und Zivilcourage sowie Extremismus-Prävention spielen eine wichtige Rolle im Programm.

Kreativität und Erlebnisse: Kreative Angebote fördern das Selbstbewusstsein und die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Zudem stärken theaterpädagogische und erlebnispädagogische Angebote Gruppen und gegenseitiges Vertrauen, indem sie gemeinsame Erlebnisse ermöglichen. Die Themen, mit denen gearbeitet wird, kommen von den Jugendlichen selbst. So können neue Handlungsmöglichkeiten auf spielerische Art erprobt werden.

Beteiligung und Mitsprache: Kinder und Jugendliche sollen eine respektvolle Diskussionskultur erlernen und durch Mitsprache und Beteiligung Selbstwirksamkeit erleben. So kann Demokratie-Verständnis vermittelt werden.

Die Praxis

„Respekt: Gemeinsam stärker“ arbeitet standortspezifisch. Das bedeutet, dass für jede Schule ein individuelles Programm zusammengestellt wird, das sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Schule orientiert. Im Zentrum stehen das Gespräch und der Austausch mit den einzelnen Schulen und deren Akteur*innen, um zu erfahren, vor welchen Herausforderungen die Schule steht, und welche sie bearbeiten möchte.

So sieht die Entstehung des standortspezifischen Programms für jede teilnehmende Schule aus:

  • Erstgespräche mit den Direktionen und – wenn vorhanden – der Sozialarbeiter*in, den Beratungslehrenden, Psychagog*innen und der School Nurse, um Informationen über die Schule zu erhalten
  • Befragung aller Lehrkräfte zu den Stärken und Herausforderungen an der Schule um herauszufinden, in welchen Bereichen Begleitung und Input durch Expert*innen von außen erwünscht ist
  • Anschließend werden die Schüler*innen zu ihrem Wohlbefinden an der Schule befragt. Auch sie sollen äußern, welche Angebote und Workshops sie sich wünschen, welche Schwierigkeiten sie im Schulalltag sehen und was es braucht, damit die Schule ein Ort des Wohlfühlens wird.
  • Ergänzend gibt es Gespräche mit den umliegenden Jugendeinrichtungen, um mehr über den jeweiligen Sozialraum zu erfahren.

Die Ergebnisse der umfangreichen Befragungen werden ausgewertet und mit den Schulen und Expert*innen besprochen. Auf Basis der Ergebnisse erarbeiten die Expert*innen ein standortspezifisches Programm für jede Schule, um diese bestmöglich auf ihrem Weg zu einer Respekt-Schule zu begleiten.

 

Die Expert*innen

Die Auswahl der Expert*innen erfolgt sorgsam. Inhaltlich decken die Expert*innen die Schwerpunkte des Programms ab: Gewaltprävention, Gleichberechtigung und Vielfalt im Klassenzimmer, Kreativität und Erlebnisse sowie Beteiligung und Mitsprache.

Wichtig ist, dass im Programm mehrere Anbieter*innen mit unterschiedlichen Zugängen und Methoden zu den jeweiligen Schwerpunkten vertreten sind, um für jede Schule ein für sie passendes Angebot zu finden. Zudem wird darauf geachtet, dass es adäquate Formate für die unterschiedlichen Zielgruppen – Direktionen, Lehrende, Schüler*innen und Eltern – gibt.

Alle Expert*innen, die für das Programm tätig sind, haben Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie in der Arbeit mit Schulen, Multiplikator*innen und Eltern. Alle Expert*innen verfügen über Kinder- und Jugendschutzkonzepte.

Nach jedem Programmdurchlauf werden die Angebote der Expert*innen durch die Direktion, Lehrende und Schüler*innen sowie durch das Programmteam evaluiert. So können die Inhalte stets angepasst und weiterentwickelt werden, um die qualitativ bestmöglichen Workshops und Inhalte für die Respekt-Schulen bereitzustellen.

Expert*innen im Respekt-Programm

Bakhti / Cocon Kultur / Culture School / Cult.prävention / Extremismusprävention / Future Together / Männerberatung Wien / Verein poika / Starke Stimmen / Selbstlaut / sprungbrett für Mädchen* & junge Frauen* / Team Präsent / TdU Wien / ZARA Training